(Spielbericht)
Wen es als Filmfan schon einmal in die verstaubten Kleinkinos vergessener Vorstadtviertel verschlagen hat, der wird des Öfteren im Nachhinein festgestellt haben: hier verstecken sich die wahren Kleinode der 7. Kunst! Und sie haben nichts gemein mit den opulenten Rauch- und Donnerorgien millionenschwerer Hollywoodblockbuster!
Ganz ähnlich mag es wohl den beiden (!) Zuschauern ergangen sein, die am Sonntag, den 27.1.2019, vor dementsprechend bescheidener Kulisse dem Volleyballspiel zwischen VC Fenteng und CHEV Dikrech II beiwohnten. Ihnen wurde Sport vom Feinsten geboten, sowohl in Sachen Technik als auch in Punkto Kampfeswillen.
Hier erwischte der derzeitige Tabellendritte der Division 1 aus der Gemeinde Hesperingen den ungemein besseren Start: relativ problemlos konnten die beiden ersten Sätze mit 25:15 und 25:19 gewonnen werden und es sah Alles nach einem raschen Gesamtsieg aus. Dann jedoch erwachte der Kampfeswillen der Diekircher, und sie begannen den Spieß umzudrehen. Der Block stand nun besser, mehr als einmal gelangen Kapitänin Claudine Grasges-Maller und Kolleginnen Finten am Netz, und auch Asse wurden nun öfters geschlagen. Kein Wunder demnach, dass der Fentinger Coach Dragan Vujovic am Ende des mit 23:25 verloren gegangenen Satzes mehr als unzufrieden mit seinen Spielerinnen war und ihnen ordentlich die Leviten lies.
So kam es schließlich im entscheidenden vierten Satz zu einem Schlagabtausch der Extraklasse zwischen den Teams, bei dem beiderseits Alles an offensiven und defensiven Spielzügen aufgeboten wurde, was die taktische Überraschungskiste hergab. Die Mannschaften schenkten sich nichts und begegneten sich auf Augenhöhe. Dass dabei auch ein gehöriges Maß an Nervosität präsent war, ließ sich nicht nur daran festmachen, dass wiederholt auch in klaren Situationen die Spielerinnen davor zurückschreckten, den Ball energisch über das Netz zu befördern. Nach jedem gewonnenen oder verlorenen Punkt wurde zudem in beinahe stillschweigendem Einvernehmen von einem der Teams eine Spielunterbrechung beantragt, um sich mental und körperlich wieder zu sammeln.
Am Ende sollte der VC Fenteng mit 25:23 den Sieg knapp davontragen, und die wenigen Zuschauer (es waren deren mittlerweile fünf!) konnten mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, zwar keiner oskarverdächtigen, aber dennoch einer kurzweiligen und qualitativ hochwertigen Darbietung beigewohnt zu haben. (Cy)